Angeregt von einem Blogbeitrag von Stefanie Leo aka (@buecherkinder) und der Blogparade von @punktefrau, hab ich mich auch mal gefragt, wie ich eigentlich zu Twitter gekommen bin und wann ich diese ganzen verückten, netten und wunderbaren Menschen im wirklichen Leben kennen gelernt habe.
Ich glaube, Schuld an dem Ganzen ist wohl Wolfgang Tischer (@literaturcafe) vom Blog "Das Literatur-Café", der in etlichen Artikeln immer darauf hinwies, wie wichtig es sei, sich als Autor auch in den Sozialen Netzwerken zu tummeln um dort Leser ansprechen zu können. Und so beschloss ich am 1. Januar 2010 - etwas verkatert, ich gebe es zu - das es jetzt an der Zeit sei, sich endlich einen Twitter-Account zuzulegen. Ich glaube, Wolfgang war auch einer der Ersten, wenn nicht sogar der Erste, denen ich gefolgt bin. Für die Nicht-Twitterer: Folgen oder follow nennt man, wenn man den Informationskanal eines Twitter-Teilnehmers abonniert, und somit dessen Nachrichten im eigenen Nachrichtenstrom, der Timeline, mit angezeigt bekommt. Leute, die einem selbst folgen, nennt man Follower.
Klar, am Anfang war es schwer den Überblick zu bekommen. Man weiß ja nicht wem man folgen soll, und kennt die wenigsten der Menschen, die dort schreiben. Ein guter Leitfaden war für mich, Leuten zu folgen, die von denjenigen retweetet wurden, denen man selbst folgte. (Für Non-Twitterer: Ein Retweet ist die Weiterleitung einer Nachricht an die eigenen Follower, quasi eine Empfehlung wie "Schau dir das mal an, könnte interessant sein!").
Natürlich guckte ich mir hauptsächlich Leute aus, die etwas mit Büchern machten; seien es nun Verlagsleute oder Autoren. So baute ich schnell einen Stamm von Follows auf (Leuten, denen ich folge), die ähnlich wie ich tickten und ganz besessen vom Büchermachen und allem darum herum waren. So fand sich recht schnell eine Clique zusammen, deren "harten Kern" neben der oben erwähnten Steffi (@buecherkinder) auch Steffen Meier (@steffenmeier) vom Verlag Eugen Ulmer, das amtierende Königspaar der Frankfurter Buchmesse Wibke Ladwig (@sinnundverstand) und Philipp Weinbrenner (@donbrandy), der Lyriker und Mundartpoet Michael Mikel Bauer (@kurzdielyrik), die in Frankreich lebende Autorin Petra van Cronenburg (@buchfieber), die Stuttgarter Autorin E. M. Jungmann (@emju), Journalist und Autor Carsten Tergast (@CarstenTergast), der Wiener Autor und Verleger Richard K. Breuer (@dschun), Wolfgang Walz (@WileyVCH) vom Verlag Wiley VCH (die mit den Dummies-Büchern), sowie die Künstlerin und Übersetzerin Frauke Watson (@watson_works) bildet. Klar sind da noch viele viele mehr, deren Tweets man gerne und regelmäßig liest, und in den fast zwei Jahren, die ich nun auf Twitter bin, haben sich da auch schon über 1200 Leute angesammelt, deren Tweets ich mehr oder weniger intensiv verfolge, und meine Gefolgschaft ist inzwischen auch auf über 1500 Menschen angewachsen.
Die meisten davon habe ich natürlich noch nicht getroffen, doch den größten Teil des harten Kerns - und einige mehr - traf ich zuerst auf dem Buchcamp im Mai 2010 in Frankfurt. Leider war da zu wenig Zeit um ausgiebig zu plaudern, was wir dann auf dem Buchcamp 2011 nachgeholt hatten. Und Büchermenschen laufen sich natürlich immer auf den Buchmessen über den Weg, Frankfurt 2010 und 2011, und Leipzig 2011. Vom harten Kern habe ich inzwischen alle getroffen, bis auf Petra van Cronenburg (@buchfieber), aber Frankreich liegt halt etwas abseits meiner üblichen Reisewege. Vielleicht sollte ich das einmal ändern. Andere, auch nicht Buchmenschen vor allem aus dem Nürnebrger Raum trifft man auch immer auf den monatlich stattfindenden "Twittagessen", eine Art lokaler Stammtisch mit netten Gesprächen und leckerem Essen.
Welchen Grund gibt es, die Leute aus dem Netz auch im wirklichen Leben, dem real life zu treffen? Nun, schlicht und ergreifend die Neugier. Wer verbirgt sich da hinter so einem Account? Ist derjenige in Wirklichkeit auch so nett, so interessant, so klug, wie er sich in der Timeline gibt? Bisher bin ich jedenfalls noch nicht enttäuscht worden. Und ja, manche dieser verückten, netten und wunderbaren Menschen würde ich durchaus als meine Freunde bezeichnen.